From "Westfalenblatt" 9.10.79



»Kraan« begeisterten mit Jazz-Rock par excellence. 800 Zuschauer in der Stadthalle aus dem Häuschen. Gütersloh (AL). Nie waren sie so gut wie heute! >Kraan< ent- fachten bei ihrem Gastspiel in der Stadthalle wahre Be- geisterungsstürme und verwandelten Güterslohs gute Stube während ihres zweistündigen Nonstop-Auftritts in einen wahren Hexenkessel. Auf Einladung des Jugendkulturrings waren fast 800 Zuschauer gekommen, um den Bassisten Helmut Hattler, Schlagzeu- ger Udo Dahmen, Ingo Bischof an den Keyboards sowie den Gitarristen Peter Wolbrandt "The fastest hand in the land" in Aktion zu erleben.

Gelöst und spontan wirkte das Quartett, das nicht nur mit har- monisch ausgeteilten Kompositionen, sondern auch vitalen le- bendigen Improvisationen aufwartete. Die vier Musiker bewiesen, daß sie nicht nur reifer, sondern auch spontaner in ihrem Spiel geworden sind. Die Improvisationen entsprangen der jeweiligen Situation und wurden durch das begeistert mitgehende Publikum geradezu her- ausgefordert. Und was dann kam, war Jazz-Rock par excellence. Helmut Hattler bewies am Baß, daß er auf diesem Instrument ein wahrer Meister ist, seine rhythmisch-pulsierenden Stakkato-Läufe kamen zum Tragen, wo er auch mit seinem Scat-Gesang Akzente setzen konnte. Udo Dahmen am Schlagzeug lieferte den Beweis dafür, daß ein stark varlierender Rhythmus und über mehrere Takte hingezogene Trommelwirbel dem Jazz-Rock eine besondere Note geben. Peter Wolbrandt hielt sich etwas Im Hintergrund, und Ingo Bischof nutzte seine Keyboards in angemessenem Rahmen aus: Musikalische Unterstützung seiner Freunde, aber keine >kosmischen Extravaganzen<.
Mal einfühlsam, fast schüchtern und verhalten spielend, mal fetzend- >Kraan< boten ein breites Spektrum ihrer Musik, brachten neben Stücken aus ihrer neuen LP >Flyday< auch Oldies wie >Jaki Jaguar< oder >Andy Nogger<. Die vier Musiker waren auch das beste Beispiel dafür, daß die Qualität nicht von der Lautstärke abhängt. Zwei Zugaben gaben >Kraan< ihren zahlreichen Gütersloher Fans, die es gegen Ende des Kon- zerts nicht mehr auf ihren Plätzen (sprich dem Fußboden) hielt, sondern sich dicht um die Bühne scharten.